Weißt du, wie Jesus und seine Freunde gelebt haben?
Ökumenische Nacht in der Grundschule Ichenhausen
von Angelika Paintner
Jedes Jahr wird in der ersten Woche im März die Woche der Brüderlichkeit
gefeiert. Deren Ziel ist die Verständigung zwischen Juden und Christen beider
Konfessionen zu fördern. Dies ist in Ichenhausen mit vielen interessanten
Veranstaltungen und Aktivitäten in der ehemaligen Synagoge verbunden. Daraus
wuchs unsere Idee, eine ökumenische Nacht in der Grundschule Ichenhausen
anzubieten.
Wir, das waren Petra Kreichauf, Grundschullehrerin mit Vocatio und Angelika
Paintner, Religionslehrerin, einigten uns bald auf das obenstehende Thema.
Eintauchen in die Welt des Neuen Testamentes, das war unsere Intention.
Alle vier 4. Klassen waren unsere Adressaten für unser Projekt im Rahmen der
Schulpastoral. Es war uns ein Anliegen den Schülerinnen und Schülern
Erlebnisse und Erfahrungen in der Gemeinschaft zu ermöglichen und so Akzeptanz
und Geborgenheit in der freiwilligen Gemeinschaft erfahren zu können.
Da unsere ökumenische Nacht auch mit Übernachtung und Essen verbunden war,
wurde für die Schülerinnen und Schüler „ihre Schule" zum Lebensraum.
Bereits in der Planungsphase stellte sich heraus, dass es uns sehr wichtig
war, jeden Teilnehmer aktiv und verantwortlich, fern von Leistungsdruck und
Noten, an der Durchführung und am Gelingen dieses Projektes teilhaben zu
lassen.
Der „rote Faden" durch unsere Nacht war die Geschichte „Benjamin und
Julius" von Horst Klaus Berg.
Anhand einzelner Kapitel dieses Buches beschäftigten wir uns mit den
Menschen zur Zeit Jesu und deren Lebenssituation.
Im Plenum lernten die 42 Teilnehmer durch das erste Kapitel des Buches die
beiden Jungen Julius und Benjamin kennen.
Jeder begann hier mit der Gestaltung seiner Mappe, die ihn durch alle
Stationen der ökumenischen Nacht begleitete. Jedes Mal sollte, dem Inhalt der
Station entsprechend, ein Blatt dazukommen.
Anschließend teilten sich die Schülerinnen und Schüler in fünf Gruppen
auf. Jede begann an einer Station und wechselte so lange, bis alle Gruppen
folgende Stationen besucht hatten:
• l. Station: Schalom - Sabbat
Kapitel 11 unseres Buches lesen, singen, eine Trommel basteln
• 2. Station: Brot backen
Kapitel 8 lesen, Brotteig für die nächste Gruppe zubereiten und Brot backen
• 3. Station: Benjamin muss lernen
Kapitel 14 lesen, hebräische Buchstaben lernen, auf ein Wachstäfelchen
schreiben
• 4. Station: Fischer am See Gennesareth
Kapitel 11 lesen, gemeinsames Fischernetz knoten, Blatt mit Netzen und
Fischen gestalten
• 5. Station: Leben im Haus
Kapitel 5 lesen, Haus aufbauen und einrichten, Korb flechten.
Zur Mitarbeit bei der ökumenischen Nacht konnten wir zwei Abiturientinnen,
zwei Lehrerinnen und unseren evangelischen Pfarrer gewinnen. Dieser konnte, für
uns alle sehr beeindruckend, hebräisch fast so schnell schreiben, wie deutsch.
So konnte jeder Teilnehmer an dieser Station mit großem Stolz seinen eigenen
Namen hebräisch schreiben lernen.
Bei einer gemeinsamen Mahlzeit, mitten in der Nacht, stärkten wir uns bei
Fladenbrot, Käse, Gemüse, Quark und Honig. Als alle Gruppen die
Stationenarbeit beendet hatten, kehrte die wohlverdiente Nachtruhe ein.
Beendet wurde unser Projekt „ökumenische Nacht" mit einem gemeinsamen
Frühstück.
Die Finanzierung dieser Nacht erfolgte durch einen Eigenbeitrag der
Teilnehmer sowie durch großzügige Spenden der evangelischen und katholischen
Heimatpfarreien unserer Kinder.
Sehr beeindruckt haben uns die große Begeisterung und Dankbarkeit der
teilnehmenden Schülerinnen und Schüler, die im Reflexionsbogen deutlich
wurden. Dies soll uns Anlass und Motivation sein gemeinsam auf dem ökumenischen
Weg der Schulpastoral weiterzugehen.
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