Ein Schule in kirchlicher Trägerschaft – müssen da die Schüler besonders fromm sein? Solche und ähnliche Fragen stellte die donbosco(.de)-Pressereferentin Stephanie Geiger verschiedenen SchülerInnen bei einem Interview im April. Ihr Ergebnis: Die meisten Schüler finden am Marianum in Buxheim nichts besonders salesianisch oder christlich – zumindest auf den ersten Blick. Es gebe hier Ordenangehörige, denen man manchmal begegne oder wie P. Michael Guggemos und P. Erhard Staufer als Lehrer habe. Ein ganz besonderes Klima macht der 18 Jahre alte Andy am Marianum aus. Die Haare hat er gegeelt. Auf dem blauen T-Shirt ist Marianum zu lesen. Andy ist stolz, hier zu sein. Seit der fünften Klasse ist er hier. „Hier kannst Du es aushalten, wenn Du schon auf ein Internat musst“, habe er sich damals gedacht. Heute gehört Andy zu den Engagiertesten. Er leitet die Pfadfinder, ist Schülersprecher, macht bei der Theatergruppe mit und spielt Volleyball. „Ich wäre sicher nicht so engagiert, wenn ich zuhause leben würde. Man bekommt hier einfach ganz andere Werte mit“, sagt Andy.
Wer nicht im Internat lebt, profitiert von der Schulpastoral ergänzend zum Unterricht. Morgenbesinnungen in der Fasten- und der Adventszeit, Besinnungs- und Schulpastoraltage nennen Maria, Regina und Martha, die die zehnte Jahrgangsstufe am Marianum besuchen. „Ich denke schon, dass das eher für eine kirchliche Schule spricht“, sagt Maria. Die Besinnungstage seien immer sehr interessant und wichtig, weil sie die Klassengemeinschaft stärken, zumal sich die Mitschüler besser kennen lernen, fügt Martha hinzu. „Beim Schulpastoraltag haben wir im Erlebnispädagogik-Workshop zum Beispiel gelernt, gemeinsam in einer Gruppe Ziele zu erreichen“, erzählt die 15 Jahre alte Regina. Das Angebot des Schulpastoraltages 2003 mit dem Thema „Lust auf Leben“ war breit. Neben dem Erlebnispädagogik-Workshop gab es für die Schüler der Mittel- und Oberstufe 23 weitere Angebote. Sie reichten von Informationen über ein Kinderhospiz oder dem Angebot Missionar auf Zeit bis zu einem Musiktheaterprojekt. Externe Referenten bringen eine andere Sichtweise in den Schulalltag, wie eine Schülerin bestätigt: „AK Kinderhospiz: Fand es sehr gut, dass betroffene Eltern da waren und erzählt haben, wie es für sie war. Aus Dritter Hand hätte man es wahrscheinlich nicht so glaubwürdig erfahren, weil Dritte es nicht selbst erfahren haben! Insgesamt fand ich es sehr interessant und bin froh, dass ich mich für diesen AK eingetragen habe, weil ich viel erfahren habe, das ich vorher noch nicht wusste.“ Ein anderer Schüler meint: „Gut fand ich die Vielzahl der AKs, die zur Auswahl standen, wenn auch nicht immer die Wahl eines jeden eingehalten werden konnte. Ansonsten hat es mir sehr gut gefallen, besonders das gute, kostenlose Essen und Trinken. !COOLER TAG!“
Das jüngste Projekt der Schulpastoral am Marianum ist das Sozialpraktikum, das vom Lehrplan nicht verlangt wird. Schon zum zweiten Mal konnten wir auch einen Seminartag des Peutinger-Gymnasiums Augsburg im Marianum zum Thema „kirchliche Privatschule mit Nachmittagsbetreuung“ gestalten. Schulleiter H. Dr. Mutter und die anwesenden Seminarlehrer und Referendare wurde nicht nur der Reiz Lehrer an einer kirchlichen Privatschule zu sein oder die Idee Don Boscos nahe gebracht, sondern sie erhielten auch Einblick in die konkreten Chancen und Probleme von Schulen mit Ganztagesangebot bzw. Nachmittagsbetreuung, da die Diskussion um die Finanzierung sozialer Dienste am Beispiel des Kinderhortes/Tagesheims Marianum brandaktuelles Tagesthema seit Monaten ist. Dies sind nur zwei Beispiele für die schulpastorale Zielsetzung an Schulinnovation mitzuwirken und den Lebensraum Schule mit zu gestalten.
Auch für die Zukunft gibt es noch Visionen. So möchte ich gern ein "Wahlfach Schulpastoral /Neigungsgruppe Religion" anbieten, das religiöse, spirituelle und musikalische Elemente miteinander verbindet. Durch dieses Wahlfach könnten die Schüler ihre Vorstellungen in der Schulpastoral aktiver einbringen und z. B. Gottesdienste nach ihren Vorstellungen gestalten, Exkursionen und Exerzitien im Alltag mitmachen, moderne Lieder einüben, und noch vieles mehr. Dieses Projekt lebt natürlich von der Bereitschaft mitzumachen und seine Talente einzubringen.
Erhard Staufer (Verantwortlicher für Schulpastoral) und Stephanie Geiger