Der Philosoph Aristoteles prägte den Satz: "Von den Lebewesen lacht allein der Mensch." Lachen als Zeichen der Gottesebenbildlichkeit des Menschen oder als Zeichen des Teufels und seines Spottes über die Schöpfung: Zwischen diesen beiden Polen sieht der französische Historiker Jacques Le Goff das Mittelalter hin- und herschwanken. Seine Analyse über "Das Lachen im Mittelalter" ist jetzt - pünktlich zu Karneval - auch auf Deutsch erschienen. | |||||||||||||||||||
Lachen verboten | |||||||||||||||||||
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Im 11. Jahrhundert wurde dann unter Federführung dominikanischer und franziskanischer Mönche zwischen moralisch gutem und moralisch schlechtem Lachen unterschieden. Kunstwerke aus dieser Zeit, so Le Goff, erheben diese beiden Formen zum Programm: die Darstellung des Jüngsten Gerichts am Bamberger Dom etwa, bei der die Erlösten ein verzücktes Lächeln zeigen, während die Verdammten ihre Zähne blecken und dämonisch grinsen. | |||||||||||||||||||
Es darf auch gelacht werden | |||||||||||||||||||
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Weithin unberücksichtigt blieb nach Angaben Le Goffs auch der zentrale biblische Text über das Lachen: Darin bejubelt Abrahams Frau Sara die Weisheit Gottes, der ihr noch im hohen Alter von 90 Jahren einen Sohn geschenkt hatte. Weil Sara über eine entsprechende Weissagung Gottes laut gelacht hatte, gab ihr Gott den Auftrag, den Sohn "Isaak", das heißt "Lachen" oder "Er lacht", zu nennen. | |||||||||||||||||||
Material von ZDF,KNA |