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Gute Zukunftsaussichten für katholische Schulen in Bayern
Kardinal Wetter: Die bayerischen Bischöfe stehen zu ihrer Verpflichtung

22. Vollversammlung des Katholischen Schulwerks in Bayern

Freising. Für die Zukunft der insgesamt 164 Schulen in katholisch kirchlicher Trägerschaft in Bayern, in denen 5.830 Lehrkräfte mehr als 72.000 Schülerinnen und Schüler unterrichten, fühlen sich die Bischöfe der sieben bayerischen Diözesen weiterhin in die Pflicht genommen. Dies erklärte bei der 22. Vollversammlung des Katholischen Schulwerks in Bayern der Vorsitzende der Freisinger Bischofskonferenz und Erzbischof von München und Freising, Kardinal Friedrich Wetter, am Mittwochabend, 9. November, in Freising.
Die Bischöfe wüssten um den Wert der katholischen Schulen, sagte der Kardinal. Diese seien ein Qualitätsprodukt und erfreuten sich großer Beliebtheit und Zustimmung. Die kirchlichen Schulen bereiteten nicht nur auf einen Beruf und damit auf funktionale Tüchtigkeit vor. In ihnen würden junge Menschen auch im Geiste des christlichen Menschenbildes zu Persönlichkeiten erzogen. Im Profil der Schulen sei eine „klare
christliche Orientierung festgeschrieben“. Das Erziehungskonzept habe leistungsbereite und leistungsfähige junge Menschen im Blick, die gleichzeitig verantwortungsbewusst und ethisch orientiert auf der Grundlage ihres Glaubens handeln könnten.

Wetter räumte ein, dass angesichts rückläufiger Finanzmittel auch das kirchliche Engagement im Schulbereich eine zunehmend große finanzielle Belastung sei. Es gebe auch die Sorge, beim derzeitigen Lehrermangel gute und ideal gesinnte Lehrkräfte für kirchliche Schulen zu finden. Bei allem Sparzwang, dem die Bistümer und Orden unterlägen, dürfe den Lehrern an kirchlichen Schulen nicht mehr als im staatlichen Bereich zugemutet werden. Es bestehe sonst die Gefahr, dass die kirchlichen Schulen im Wettbewerb mit dem staatlichen Schulwesen unterlägen und das nicht einbringen könnten, was ihr Profil sei: hochmotivierte Lehrer mit starker erzieherischer Kompetenz, ein menschliches und darum leistungsförderndes Schulklima, eine besonders ausgeprägte Erziehungspartnerschaft mit den Eltern als „Ersterziehern“ und eine Erziehung und Werteorientierung auf dem Fundament des christlichen
Menschenbildes.

Professor Hans Maier: Lehrer müssen wieder „Steuerleute der Schule“ werden
Der langjährige ehemalige bayerische Kultusminister, Professor Hans Maier, hatte den Bischöfen und den Mitgliedern des Katholischen Schulwerkes aus Ordensgemeinschaften und Bistümern Bayerns „Mut zur Schule“ gemacht. Die Schulen stünden heute unter Druck, und auf ihnen lasteten riesige Erwartungen der Öffentlichkeit. Sie seien regelrecht „umstellt von Ansprüchen, Erwartungen, Zumutungen“. Maier empfahl unter anderem ein „Arbeitsbündnis der Lehrer“, um aus der Defensive herauszukommen. Lehrer sollten weniger auf den Staat schauen, ihr
Schicksal mehr in die eigene Hände nehmen und in der Schule die Initiative zurückgewinnen. Das Ziel müsse es sein, „die Lehrer wieder zu Steuerleuten der Schule zu machen, zu Zentralfiguren im pädagogischen Prozess, an denen kein Weg vorbeiführt“.

Schulwerks-Direktor Hatzung: Wegen großer Nachfrage leider auch Abweisungen
Der Direktor des Katholischen Schulwerkes in Bayern, Andreas Hatzung, sagte, es gebe keinen anderen Bereich als den der kirchlichen Schulen, in dem die Kirche ebenso viele junge Menschen Tag für Tag ansprechen könne. Während es 1983 noch 50.000 Schülerinnen und Schüler an kirchlichen Realschulen und Gymnasien gewesen seien, besuchten jetzt 66.000 diese Schularten in kirchlicher Trägerschaft. Zusammen mit den beruflichen Schulen würden heute über 72.000 Schüler gezählt, kirchliche Volks- und Förderschulen noch gar nicht mitgerechnet. Dies sei „ein historischer Höchststand“. Hatzung teilte mit, dass in diesem Schuljahr an insgesamt 41 kirchlichen Schulen Bewerber abgewiesen werden mussten, weil der Andrang so groß gewesen sei. Knapp1.200 Schülerinnen und Schüler seien nicht zum Zuge gekommen, das seien 40 Eingangsklassen. Wörtlich sagte Hatzung: „Eigentlich müsste die Antwort ein Ausbau des Schulwesens sein.“ (wr)