Schulpastoral - was ist das?
Schulpastoral stellt sich dar als ein Dienst der Kirche für die Menschen und mit den Menschen im Handlungsfeld Schule. „Schulpastoral ermöglicht in vielen unterschiedlichen Maßnahmen, dass die froh und heil machende Wirkung des christlichen Glaubens im Lern- und Lebensraum Schule erfahrbar werden kann: Eltern, Schüler und Lehrer und andere Mitarbeiter der Schule übernehmen aus ihrer gelebten christlichen Überzeugung heraus Verantwortung füreinander und für den Lern- und Lebensort Schule. Als Christen wollen sie damit einen Beitrag leisten zur Mitgestaltung eines humanen Schullebens, das auch immer eine ausgeprägte schulische Lern- und Leistungskultur mit einschließt." (Die deutschen Bischöfe, Kommission für Erziehung und Schule, Schulpastoral - der Dienst der Kirche an der Schule im Handlungsfeld Schule, 1996, S. 13) In der Schule, die sich zunehmend vom reinen Lernort hin zum Lebens- und Begegnungsraum entwickelt, können alle Beteiligten ihren ganz persönlichen und phantasievollen Beitrag zu einem menschenfreundlichen Schulklima leisten. Aufgrund veränderter Familiensituationen sowie einem Wandel von Werten und religiösen Erfahrungen ist den Begegnungen im Lebensraum Schule besonderes Gewicht zugewachsen. Eine Schulpastoral, die auf diese ganzheitliche Entfaltung junger Menschen in lebendigen Begegnungs- und Erfahrungsräumen abzielt, wird nicht auf die Schule beschränkt bleiben, sondern wie ein Sauerteig in den Familien und Pfarrgemeinden weiterwirken.
Christsein in der Schule - Theologische Leitlinien
Schulpastoral versucht allen am Schulleben Beteiligten einen Dienst der Kirche im Lebensraum Schule anzubieten. Sie will einladen zum Dialog, zum Hinhören auf die Ideen und Vorschläge der Beteiligten und ihnen allen dabei Mut machen, sich gemeinsam aus der Mitte unseres christlichen Glaubens mit den Menschen und für die Menschen in der Schule zu engagieren. Der Schulpastoral geht es daher um eine menschenfreundliche Mitgestaltung des Schullebens unter der Perspektive der Frohen Botschaft. Grundsätzlich wird sie daher jede Anstrengung in dieser Richtung unterstützen. Allen Bemühungen gemeinsam ist der Versuch, die wechselseitigen Bezüge von Glauben und Leben stets auch konkret erfahrbar werden zu lassen. So stellt sich Schulpastoral dar als ein Dienst der Kirche an den Menschen im Handlungsfeld Schule und dadurch als ein diakonischer Dienst an der Institution Schule selbst. Dieser hier klar benannte diakonische Ansatz löst früher mehr im Vordergrund stehende Erwartungen und Konzeptionen der Erfassung und Versorgung gläubiger Schülerinnen und Schüler ab. Neben dem Grundbegriff Diakonie wird als theologische Grundlegung der vom Zweiten Vatikanum für die Kirche gewählte Begriff der Communio verwendet. Er beschreibt die Kirche als Gemeinschaft des Volkes Gottes und begreift ihren Auftrag als Sendung in die Welt. Schule und Schulpastoral sind für die Kirche entscheidende Schnittstelle zur Gesellschaft. In den Erfahrungen „von Verdankt sein, von Freude und Gelingen ... von Angst, Sünde, Verzweiflung und Scheitern ... von Angenommensein und Geachtet werden, von Abgelehnt werden und Alleinsein ... von Beschenkt sein und Mangel ... will die Schulpastoral Grundmuster christlicher Wertorientierung und Lebensgestaltung erschließen und so einen Beitrag zur Lebensdeutung aus dem Glauben leisten ... Die Schulpastoral soll Erlebnis- und Erfahrungsräume öffnen, in denen Verstand und Empfindungsvermögen, Körper und Sinne, Beziehungsfähigkeit und Phantasie Raum finden.“ Zusammenfassend lassen sich als Ziele der Schulpastoral benennen: Schulpastoral will - zur Verlebendigung und Humanisierung von Schule beitragen; - Schulleben und Schulkultur mitgestalten; - Kommunikation zwischen Eltern, Schüler/innen und Lehrer/innen fördern; - Wegbegleitung und Hilfen zur Persönlichkeitsentwicklung anbieten; zu einem am Evangelium orientierten Leben ermutigen.
Schulpastoral – Schulsozialarbeit: Gemeinsamkeiten und Unterschiede
Schulsozialarbeit bewegt sich zwischen sozialpädagogischer Bildungs- und Treffpunktarbeit und sozialarbeiterischer Unterstützung in besonderen Fällen. Schulsozialarbeit wird überwiegend von öffentlichen Trägern (Städten, Landkreisen, Sozialministerium) über die Wohlfahrtsverbände angeboten. Sie erfolgt außerhalb des Unterrichts. Mit der Schulsozialarbeit teilt die Schulpastoral ihr Interesse, Schülerinnen und Schülern in ihren Lebensfragen Begleitung anzubieten. Schulpastoral versteht sich in keiner Weise als Konkurrenzangebot zur Schulsozialarbeit, sondern unterstützt und anerkennt deren wertvolle Arbeit. Im Unterschied zur Schulsozialarbeit ist Schulpastoral aber in jedem Fall christlich motiviert und will in besonderer Weise versuchen, Fragen nach dem „Sinn des Lebens" und nach Gott Raum zu geben. Deshalb ist Schulpastoral aber nicht ausschließlich diakonische Sorge um den Nächsten. Sie will auch Gelegenheiten zum Entdecken religiösspiritueller Erfahrung aus christlichem Glauben geben.