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Infothek - Artikel > 3. Projekte > Berufliche Schulen: Der Schongauer Tafelwischer

Berufliche Schulen: Der Schongauer Tafelwischer

Tafelwischen für einen guten Zweck - Ein Erlebnisbericht von Thilo Braun, Berufliche Schulen Schongau.


Kinderarmut, sozial schwaches Milieu, geringe Kaufkraft, Überschuldungsgefährdung, private Insolvenz usw. Die Liste der Begriffe ist bestimmt noch nicht vollständig, umschreiben sie doch mal mehr oder mal weniger schönrednerisch ein Problem, dass immer mehr vor allem jungen Menschen zu schaffen macht: Ich habe kein Geld.


Im täglichen Schulleben wird auf manchmal ganz erschreckende Weise deutlich, wie Jugendliche von diesem Problem betroffen sind: In meiner Sprechstunde saß vor kurzem ein junges Mädchen, das ich vorgeladen hatte, weil sie in der Arbeitslosenklasse seit zwei Wochen nicht erschienen war. Kleinlaut erzählte sie mir, dass sie und ihre Mutter nicht das Geld hätten, um eine Fahrkarte für den Schulbesuch zu kaufen... Einer meiner Schüler brachte lange nach dem vereinbarten Termin endlich das Papiergeld mit – 15 Euro in 10- und 20-Cent Stücken. Auf meine Nachfrage, wo er denn das Geld her habe, nuschelte er etwas von „gesammelt“...


Immer wieder berichten Lehrkräfte an unserer Schule, dass Geldbeträge, die mancher noch nicht einmal als „Peanuts“ bezeichnen würde, viele Jugendliche vor echte Probleme stellen. Erschreckt von solchen und ähnlichen Erlebnissen wurde an unserer Berufsschule in Schongau die Idee des „Schongauer Tafelwischers“ geboren. Seit einigen Tagen tragen unsere Lehrerinnen und Lehrer Kärtchen bei sich, die eben erwähnten „Schongauer Tafelwischer“. Die Schülerinnen und Schülern können diese Kärtchen für 50 Cent das Stück erwerben. Sollte die Tafel im Klassenzimmer z.B. nach dem Stundenwechsel einmal nicht gewischt sein, können die Schüler der Lehrkraft einen zuvor erworbenen „Tafelwischer“ in die Hand drücken, dafür putzt dann der Lehrer (einmal) die Tafel. Den Tafelwischer kann die Lehrkraft dann gleich weiter verkaufen. Das Geld, das auf diese Weise eingenommen wird, wandert in eine Kasse, die nicht zufällig schwarz ist. Daraus können Schüler, wenn es nötig wird, unbürokratisch einen Zuschuss zur Fahrkarte, zum Papiergeld, zur Klassenfahrt usw. erhalten…


Fortsetzung folgt!


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