Balthasar-Neumann-Gymnasium Marktheidenfeld
Raum der Stille
Beschreibung
Der Raum ist im Ursprung ein normaler Schulraum mit einer Nische von circa
acht Quadratmetern. Der Hauptraum wurde durch Wandfarbe und Teppichboden im
Ambiente verändert und durch einen großen Vorhang sowie ein großes Regal als
Raumteiler von der Nische abgetrennt. Darüber hinaus wurde der Hauptraum mit Tüchern,
Lichterketten, Fensterbildern, Wandgestaltung und Pflanzen geschmückt sowie in
der Nische ein Schrank und eine kleine Sitzecke eingerichtet.
Zielsetzung
Im normalen Raumprogramm der Schule fehlte ein Klassenzimmer, das durch sein
Ambiente zunächst den Besucher willkommen heißt und zum Wohlfühlen einlädt.
Die Regel sind wie oben schon beschrieben einfache Klassenräume, in denen die
Funktionalität an erster Stelle steht. Die Einrichtung eines Stilleraumes
sollte also eine Ergänzung des bisherigen Raumprogrammes und gleichzeitig ein
Beitrag zu einer Verbesserung des Schulklimas darstellen:
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Wohingegen die normalen Klassenräume durch Tische, Stühle, Tafel
sehr geeignet für frontale Unterrichtsformen sind, sollte der entstehende Raum
Freiheiten bieten für Sitzkreise, Freiarbeit, .... Aus diesem Grund finden sich
hier keine Tische und ausschließlich stapelbare Stühle.
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Die Ausstattung mit verschiedenartigem Material sollte alternative
Unterrichtsformen begünstigen.
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Da der Raum relativ abgelegen im Keller liegt, kann man z. B. beim
Singen nur selten Kollegen in Nachbarräumen stören bzw. genauso selten bei
einer Meditation von diesen gestört werden.
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Der Raum soll mittelfristig ein „besonderes“ Flair erhalten
und bewahren (ein „heiliger“ Raum werden?), damit hier liturgische Formen
und ein Rollenwechsel des Lehrers (z. B. bei Gesprächen) unterstützt
wird. Auch hier hilft die Abgelegenheit, die gleichzeitig Vertraulichkeit
signalisiert.
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Ein offenes (Gesprächs-)Angebot sowie ein wachsender
Materialfundus für Gruppenleiter/innen der außerschulischen Jugendarbeit waren
weitere Aspekte, die in den Planungen eine Rolle gespielt haben.
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Außerdem soll der Raum Anregungen für die Gestaltung der
Klassenräume geben: Nicht der Teppich, wohl aber Tücher, Pflanzen, (Fenster-Bilder
könnten auch in anderen Klassenzimmern verwendet werden.
Bisherige
Erfahrungen
Der Gestaltung des Raumes lag kein fertiges Konzept zugrunde, er entstand
nicht in einem einmaligen Kraftakt, sondern in einer längeren Periode
(insgesamt ungefähr fünf Schuljahre) in denen je nach Möglichkeiten und Bedürfnissen
immer weiter verändert und ausgebaut wurde. Hauptgrund für die Dauer der Ausgestaltung
war die immer neue Suche von Spendern und Sponsoren für neue Anschaffungen –
außer dem Teppichboden und den Stühlen haben wir nichts vom Sachaufwandsträger
erhalten.
In den vergangenen Jahren konnte ich folgende Erfahrungen machen:
Stille Methoden im Klassenverband (Wahrnehmungsübungen, Traum- und
Phantasiereisen, andere Meditationsformen) werden in unserer Schule auch mit
diesem Raum relativ selten durchgeführt, bei einigen Religionslehrern circa
zwei- bis dreimal pro Schuljahr und Klasse, bei anderen überhaupt nicht.
Auch Gottesdienste und andere liturgische Elemente im Klassenverband
sind die Ausnahme, nicht die Regel. Aber immerhin: Diese Formen des Religionsunterrichtes
wären so nicht denkbar ohne einen ähnlichen Raum.
Andererseits wird der Raum häufig und gerne genutzt für alle möglichen
(ungewöhnlichen und ganz normalen) Formen des Unterrichtes. Lernzirkel können
ohne feste Tischreihen einfacher vorbereitet werden; Plakatgestaltung (z. B.
bei Collagen, Freiarbeit) wird durch das regelmäßig vorhandene Material
erleichtert; bibliodramatische Elemente werden durch das besondere
Ambiente und nicht zuletzt durch die vielen Tücher unterstützt; Singen
kann man leichter, wenn man sich um Gitarre und Liederbücher nicht extra kümmern
muss; die Bilderkartei ist vorhanden und muss nicht von jedem gepflegt
werden; einige (Rollen-)spiele haben sich inzwischen angesammelt und
bilden einen wachsenden Fundus, ...
Seit neuestem dient uns der Raum auch dazu, Eltern die besonderen
Interessen du Methoden unserer Fachschaften vorzustellen – bei
Elternsprechtagen oder wenn den Eltern der künftigen Fünftklässler unsere
Schule vorgestellt wird: erste zaghafte Schritte einer Elternarbeit?
Absolut unbestritten ist, dass das Ambiente des Raumes wohltuend auf die Klassenatmosphäre
wirkt, so lassen sich zum Beispiel Rundgespräche bei Problemen mit der Klasse
hier spürbar leichter führen. Die Kinder aller Jahrgangsstufen freuen sich,
wenn sie in den Raum der Stille eingeladen werden.
Insofern ist der Raum in seiner derzeitigen Gestaltung ein echter Gewinn für
unsere Schule. Zwei Probleme kann ich bisher erkennen: Zum einen ist der
Raum jedes Jahr neu gefährdet, wenn mehr Klassen bzw. mehr Gruppen mehr Platz
im Schulhaus beanspruchen. Vor allem wird dies sicher spannend, falls im Zuge
der Informatikeinführung ein zweiter Computerraum eingerichtet werden muss. Das
zweite, kleinere Problem: Der Aufwand für diesen Raum ist relativ hoch: Ersatz-
oder Neuanschaffungen müssen geplant, durchgeführt und finanziert werden, ständig
ist er aufzuräumen, die Blumen zu gießen, ...
Außerunterrichtliche
Nutzung
Wie oben bereits beschrieben wird der Raum auch außerhalb des Unterrichtes
benutzt und zwar bisher im Wesentlichen für Beratungsgespräche und Treffen mit
Schülerinnen und Schülern (für Vorbereitungen oder in Arbeitskreisen). Ein
erster Versuch, in diesem Raum die Möglichkeit eines Treffpunktes für Schüler
unter der Aufsicht älterer, zuverlässiger Schülerinnen und Schüler
aufzubauen scheiterte allerdings an der mangelnden Akzeptanz. Aktuelle Überlegungen
in der Schule könnten das auch weitgehend überflüssig machen – dann nämlich
wenn der bisherige Fahrschülerraum im Sinne einer Aufenthaltsraumes / einer
Teeküche möbliert und zur Verfügung gestellt würde.
Für ein Angebot an Schülergruppen in dieser Richtung, zum Beispiel im
Rahmen einer Spielestunde, einer regelmäßigen Teestunde, eines Pluskurses
Religion ... ist der Raum aber sicher ebenfalls geeignet – wenn ein Lehrer
oder ein Schüler in diesem Sinne etwas beginnen will, ist immerhin die
Raumfrage schon gelöst.
Material / Einrichtung
Zum genaueren Überblick und zur Veranschaulichung der verschiedenen
Nutzungsintentionen will ich hier eine Liste anfügen mit all den
Einrichtungsgegenständen und Materialien, die (bisher) in unserem Raum der
Stille Verwendung finden. Wir haben ...
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eine Sitzecke mit zwei Plätzen;
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einen Schrank (für seltener benutztes Material) sowie ein Regal für
Bücher, CD’s, Spiele, ... ;
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einen Rollwagen mit Fernseher und Videorekorder, ein Diagerät,
einen CD-Player und einen OHP, eine Kaffeemaschine;
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eine alte Gitarre;
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einige Meditationshocker, einen großen Kerzenständer mit
Osterkerze, Pflanzen;
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einen Schreibtisch, der mit Tüchern und Pflanzen geschmückt ist
und als Altar verwendbar ist, ein Standkreuz;
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einige Kisten, um Material z. B. bei Tagen der Orientierung oder
Schullandheimaufenthalten zu transportieren;
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eine Schale für die Mittengestaltung;
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30 Troubadoure (Liederbücher des Kolpingwerkes Würzburg)
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Methodenbücher (z. B. Spielmethoden, Traumreisen, Mandalas,
...), CD’s (vor allem mit ruhiger Musik), Videokassetten, interessante
Geschichtenbücher (Kleine Prinz, Drache Hab mich lieb, ...), religiöse Bücher
(aufwändige Bibel, Namensbuch, Kirchenjahr, ...);
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Bilderkartei, viele verschiedene Tücher, Teelichte und andere
Kerzen,
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Plakatkarton, Stiftebox (mit Scheren, Kleber, Wachsmalkreiden,
...)
Weitere
Wünsche
Natürlich ist so ein Projekt nie fertig und auch bei unserem Raum bestehen
immer wieder Veränderungswünsche. Neben den ganz normalen kleinen
Umdekorationen wären noch folgende mittelfristige Wünsche zu nennen:
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Der Schallschutz zum angrenzenden Ausweichraum sollte deutlich
verbessert werden, die Verdunklungsmöglichkeiten müssen noch ausgebaut werden
(derzeit ist keine totale Verdunklung möglich)
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ein größerer Schrank, damit die Sitzecke aufgeräumter aussehen
kann;
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Decken für Meditationen;
Homepage:
http://www.bng-online.de/index2.htm (->Projekte ->Pastoral)