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Kardinal Wetter fordert werteorientierte Bildung für die Jugend
Besondere Bedeutung der kirchlichen und klösterlichen Schulen


München, 9. Mai 2004 (ok) Für eine „Bildung des Geistes und Herzens“, die Werte und Orientierung vermittle, hat sich der Erzbischof von München und Freising, Kardinal Friedrich Wetter, ausgesprochen. Für ihren weiteren Lebens- und Berufsweg bräuchten junge Menschen ein solches gutes Fundament. Der Kardinal äußerte sich bei einem Gottesdienst zum Fest der 1985 von Papst Johannes Paul II. selig gesprochenen Ordensgründerin und Pionierin eines modernen Schulwesens, Maria Theresia von Jesu Gerhardinger, am Sonntag, 9. Mai, in der Münchner St. Jakobskirche. Die Gründerin der heute in mehr als 30 Ländern mit über 4.000 Ordensfrauen tätigen Kongregation der Armen Schulschwestern von Unserer Lieben Frau war vor 125 Jahren, am 9. Mai 1879, in München gestorben.


Eine werteorientierte Bildung sei für die Jugend lebensnotwendig, sagte der Kardinal. Dies gelte besonders in einer Zeit, die zwar über eine Fülle von Wissen verfüge, in der sich aber viele über die Grundlagen und Grundwerte des Menschseins nicht mehr im Klaren seien. Wetter bekräftigte in diesem Zusammenhang den besonderen Auftrag kirchlicher und klösterlicher Schulen, die heute so begehrt wie nie seien. In diesen Schulen würden nicht allein Kenntnisse und Fertigkeiten vermittelt, obgleich sie auch darin zur Spitze gehörten. Auch die allgemein geforderte Wertorientierung und Wertevermittlung allein reiche für diese Schulen nicht aus. Wichtig sei, dass dort im Unterricht die entscheidenden Fragen gestellt würden: „die Frage nach Gott, nach dem Menschen und nach seiner Hoffnung auf ein vollendetes Leben.“ Jedes Kind werde als Ebenbild Gottes gesehen. „Von dieser erzieherischen Grundeinstellung werden wir nicht ablassen“, sagte der Kardinal.



Niemand werde in kirchlichen und klösterlichen Schulen zwangsmissioniert oder mit Bekehrungsversuchen traktiert. Aber es werde erwartet, dass Eltern, Lehrer und Schüler akzeptierten, dass in diesen Schulen „ein christliches Menschenbild als durchgehendes und in allen Fächern tragendes Prinzip vermittelt wird“. Dieses hohe Ideal könne ohne eine gute qualifizierte Lehrerschaft nicht vermittelt werden, die das Ideal auch verinnerlicht habe. Er wolle daher alle weltlichen und geistlichen Lehrkräfte an kirchlichen und klösterlichen Schulen ermutigen, „gute christliche Lehrerinnen und Lehrer zu sein, die ihren Beruf und die ihnen anvertrauten Kinder lieben“.

Der Kardinal bedauerte, dass von Ordensleuten geführte Schulen zwar sehr geschätzt, zugleich aber für die Lebensform des Ordensstandes in der Gesellschaft wenig Verständnis bestehe. Dabei gehe es im Orden nicht um in sich stehende Formen der Lebensgestaltung, sondern um eine radikale Hingabe des Menschen an Gott. Wegen dieser Hingabe lohne es sich, auf Werte, wie beispielsweise die Ehe oder Besitz, zu verzichten. Der Ordensstand bleibt nach den Worten Wetters „ein Stachel im Fleisch unserer spätbürgerlichen Wohlstandsgesellschaft und legt Zeugnis ab für den lebendigen Gott, der nicht an den Rand unseres Lebens gestellt oder gar ausgeklammert werden kann“. (wr)


Quelle: http://www.erzbistum-muenchen.de/EMF009/EMF000828.asp?NewsID=7996


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