Pressemitteilung Erzbistum München und Freising
„Tag der Schulpastoral“: Umgang mit Zeit im Schulalltag
Praxisbeispiele gegen Leistungsdruck und Hektik in der Schule
Schülerinnen stellen ihr Modell „Zeit für uns“ vor
München, 27. April 2005 (ok) Den Umgang mit Zeit im Schulalltag nehmen mehr als 130 Religionslehrer beim ersten „Tag der Schulpastoral“ im Erzbistum München und Freising in den Blick. Mehr als 130 Frauen und Männer, die als Religionslehrer in allen Schulgattungen tätig sind, treffen sich am Samstag, 30. April, im Münchner Schülerzentrum Fürstenried (Forsten-Kasten-Allee 103, Beginn 9.00 Uhr), um sich mit dem Thema „Sabbatorientierte Bildung – Entschleunigung im Schulalltag“ zu beschäftigen. Das Impulsreferat hält der Leiter der Grundschule in Villingen, Baden-Württemberg, Manfred Molicki. An dieser Schule sorgt nach seinen Aussagen eine neue Zeitkultur für ein verändertes Lern- und Arbeitsklima.
Die Situation in der Schule sei für Schüler wie Lehrer von Leistungsdruck und immer größer werdender Hektik geprägt, sagt Gabriele Rüttiger, Leiterin der Fachbereichs Schulpastoral im Erzbischöflichen Schulreferat. Kinder müssten „möglichst viel Leistung in kurzer Zeit“ bringen. Es bleibe keine Zeit, das Erlernte zu vertiefen und es in Bezug zum eigenen Leben zu setzen. Kinder und Jugendliche müssten auch wieder Impulse bekommen, um sich mit allen Sinnen wahrzunehmen und eine Beziehung zum eigenen Körper zu entwickeln. Gerade Kinder in der Grundschule hätten zu wenig Bewegung und könnten sich häufig schlecht
konzentrieren, so Rüttiger.
Eine „Sabbatorientierte Bildung“ beziehe sich auf den jüdischen Ruhetag. Für die Schule bedeute der rechte Umgang mit der Zeit, den Rhythmus von Lehren und Lernen durch schöpferische Pausen zu unterbrechen. In der Praxis reagierten Lehrer mit einfachen und unspektakulären Dingen wie dem Schulgebet zum Unterrichtsbeginn oder alternativ gestalteten Pausen mit Entspannungsübungen. In manchen Schulen läute beispielsweise der
Gong nur zum Beginn des Unterrichts am Morgen und zum Ende am Mittag.
Der „Tag der Schulpastoral“ bietet neben dem Hauptreferat Workshops am Nachmittag rund um das Thema „Zeit“. Unter dem Motto „Moment mal!“ werden beispielsweise Gestaltungsideen für Pausen und Unterbrechungen angeboten. Im Workshop „Geschenkte Zeit“ geht es um Körpererziehung mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen. Lehrer und Schülerinnen des St.-Irmengard-Gymnasiums in Garmisch-Partenkirchen stellen das
Praxismodell „Zeit für uns“ vor. An dieser Schule gibt es nach Auskunft von Frau Rüttiger eine Verfügungsstunde pro Woche, in der die Schülerinnen Themen besprechen könnten, die sie bewegen. Dies seien etwa notwendige Abstimmungen innerhalb der Klasse, Probleme mit Lehrern oder unterschwellige Konflikte. Mit der Stunde „Zeit für uns“ nehme sich die
Klasse bewusst Zeit, das Klima und die Lernatmosphäre zu verbessern. (ua)
Ansprechpartnerin: Dr. Gabriele Rüttiger,
Leiterin des Fachbereichs Schulpastoral, Tel. 089/2137-2412.