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Benedikt XVI. - Informationen und LinksLiebe Leserin, lieber Leser, die Kirche hat einen neuen Papst. Damit ist allen Spekulationen zunächst ein Ende bereitet. Speziell im Herkunftsland von Papst Benedikt XVI. wird die Wahl mit sehr unterschiedlichen Etiketten versehen. Schnell sind die Urteile über ihn gefällt – man glaubt ja hinlänglich zu wissen, wer er ist, man weiß (oder hat zumindest darüber gelesen), was er geschrieben und in den letzten Jahrzehnten (mit-)verantwortet hat. Doch es ist nicht ganz so leicht, eine intellektuell außergewöhnlich hochstehende Persönlichkeit wie Josef Ratzinger wirklich zu verstehen. Ich möchte daher zu Beginn seines Pontifikats eine Verbindungslinie aufzeigen, die dieses Denken vielleicht verständlicher machen kann und somit hilft, zumindest ihn zu verstehen. Ich finde es einem neuen Amtsträger gegenüber im übrigen fair, ihn zunächst überhaupt verstehen zu wollen – bevor man urteilt: In seinem ersten Satz vor der Weltöffentlichkeit bezeichnete er sich als „einfachen Arbeiter im Weinberg des Herrn“. Als ich dieses Wort hörte, erinnerte ich mich spontan an ein Interview, das er Mitte der achtziger Jahre einem italienischen Journalisten gegeben hatte in dem er u.a. die Rolle der Frau in der Kirche beschrieb. Diese Passage las ich gestern Abend nach (das Interview ist in der deutschen Übersetzung als Buch erhältlich: Joseph Kardinal Ratzinger, zur Lage des Glaubens, erschienen im Verlag Neue Stadt). Schauen wir uns zunächst diese Perikope im 20.Kapitel des Matthäusevangeliums genauer an: Ein Gutsbesitzer heuert am Morgen Arbeiter für seinen Weinberg an und einigt sich auf den Tageslohn von einem Denar für den Tag. Auch einige Stunden später noch schickte er weitere Arbeiter nach – bis in den Nachmittag hinein engagierte er mehr und mehr Mitarbeiter. Am Abend dann platzt der „Skandal“: Alle – sowohl die von morgens bis abends schufteten als auch die letzten, die nur wenige Stunden gearbeitet haben, erhalten den gleichen Lohn. Das empfinden viele als ungerecht. Doch der Gutsbesitzer bleibt hart und sagt zu einem der Arbeiter: „Mein Freund, dir geschieht kein Unrecht. Hasst du nicht einen Denar mit mir vereinbart? Nimm dein Geld und geh, ich will dem letzten ebensoviel geben wie dir...“ Jeder hat seinen Platz im „Weinberg des Herrn“, nicht alle sind gleich, aber alle erhalten für jeweils ihre Arbeit einen Lohn. Er, der neue Papst sieht sich als ein solcher Arbeiter. In dem besagten Interview begründete der Kardinal Ratzinger neben anderen Themen die Ablehnung Roms in der Frage eines allgemeinen Frauenpriestertums mit der Gleichschaltung von Mann und Frau. Wörtlich heißt es da aus seinem Mund: „Gerade die Frau büßt am härtesten für die Folgen der Verworrenheit und der Oberflächlichkeit einer Kultur, die die Frucht männlicher Geisteshaltungen, männlicher Ideologien ist, die die Frau täuschen, sie zutiefst entwurzeln, aber vorgeben, sie befreien zu wollen...Auf den ersten Blick erscheinen die Forderungen des radikalen Feminismus nach einer totalen Gleichstellung von Mann und Frau äußerst edel und jedenfalls vollkommen einsichtig. Es erscheint auch als logisch, dass die Forderung, der Frau sollten ausnahmslos alle Berufe zugänglich sein, sich innerhalb der Kirche in die Frage nach dem Zugang zum Priestertum kehrt. Viele halten die Forderung nach der Ordination von Frauen, die Möglichkeit, katholische Priesterinnen zu haben, nicht nur für unbedenklich, sondern sogar für gerechtfertigt: für eine schlichte und unumgängliche Anpassung de Kirche an eine neu gegebene Situation. In Wirklichkeit ist diese Art von Emanzipation der Frau keineswegs neu. Man vergisst, dass in der antiken Welt alle Religionen auch Priesterinnen hatten. Alle, außer einer: der jüdischen. Das Christentum eröffnet auch hier entsprechend dem skandalös originären Beispiel Jesu den Frauen eine neue Situation, es gibt ihnen eine Stellung, die gegenüber dem Judentum eine Neuheit darstellt. Aber von diesem übernimmt es das nur männliche Priestertum. Offensichtlich hat die christliche Intuition erfasst, dass die Frage nicht zweitrangig ist und dass hier die Schrift zu verteidigen bedeutet, die menschliche Person zu verteidigen, insbesondere jene weiblichen Geschlechts...“ Im weiteren Verlauf dieses Gesprächs deutet Ratzinger an, der Forderung auf den Grund zu gehen, die der Feminismus der heute verbreiteten Kultur entnimmt, nämlich die geschlechtliche Eigenart dadurch zu banalisieren, dass jede Rolle zwischen Mann und Frau austauschbar gemacht wird. Wörtlich sagte er: „ Mann oder Frau? Das sind Fragen, die für einige bereits als überholt, sinnlos, wenn nicht gar als rassistisch gelten. Die Antwort des gängigen Konformismus lässt sich vorhersehen: Die Frage, ob männlich oder weiblich, ist von geringem Interesse, wir alle sind einfach Menschen. In Wirklichkeit ist das folgenschwer, auch wenn es zunächst sehr schön und großzügig erscheinen mag: Es bedeutet in der Tat, dass man nicht mehr von einem Verwurzeltsein der Geschlechtlichkeit in der Anthropologie ausgeht, und es bedeutet, dass das Geschlecht nur noch als beliebig austauschbare Rolle gesehen wird. Daraus ergibt sich mit logischer Notwendigkeit, dass das ganze Sein und das ganze Handeln der menschlichen Person auf reine Funktionalität reduziert werden, auf eine reine Rolle: je nach Regime zum Beispiel auf die Rolle des Verbrauchers oder die Rolle des Arbeiters...Es ist kein Zufall, dass es unter den „Befreiungskämpfen“ in diesen Jahren auch jenen gegeben hat, der „Sklaverei der Natur“ zu entkommen, indem man das Recht fordert, nach Belieben männlich oder weiblich zu werden, zum Beispiel auf chirurgischem Weg...Folglich kämpft man auch gegen die „Ungleichheit“ der Natur. Aber gegen die Natur kann man nicht kämpfen, ohne dabei die verheerendste Folge in Kauf zu nehmen. Die unantastbare Gleichheit zwischen Mann und Frau schließt die Verschiedenheit nicht aus, im Gegenteil, sie fordert sie...dann passiert es, dass die Austauschbarkeit der Geschlechter, die als bloße, mehr geschichtlich als naturhaft bedingte „Rolle“ verstanden werden, und die Banalisierung des männlichen und des Weiblichen die Gottesvorstellung selbst tangieren und sich von dort auf die gesamte religiöse Wirklichkeit ausbreiten...“ Soweit die Zitate aus dem Interview mit Kardinal Ratzinger. Ich denke es gibt Aufschluss über die Linien, die er bedenkt. Und auch wer die Schlussfolgerungen letztlich nicht nachvollziehen kann oder will – ein Mensch wird zumindest besser verstehbar, so hoffe ich. Wir, das Team der katholischen Glaubensinformation, freuen uns auf wichtige neue Impulse Papst Benedikts des XVI. für den Glauben und hoffen, dass wir Ihnen, liebe Leserinnen und Leser auch zukünftig Verbindungslinien aufzeigen können, die abseits schnell etikettierter Klebemuster liegen. Wie andere die neue Papstwahl einstufen – hier eine kleine Linkauswahl dazu: Herzliche Grüße Ihr Dr. Michael Belzer (www.kgi.org) Stellungnahme des Vorsitzenden der DBK, Kardinal Lehmann: http://www.katholisch.de/2315_10156.htm Der Vorsitzende der österreichischen Bischofskonferenz Kardinal Schönborn: http://www.katholisch.de/9000_10241.htm Aus vielen Glückwunschtelegrammen aus aller Welt zitiert das online Magazin des SPIEGEL: http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,352346,00.html Eine Einladung zum Mitreden für Jedermann bietet das FAZ Forum unter http://www.faz.net/IN/INtemplates/faznet/default.asp?tpl=forum/forum_show.asp&doc={E1DA0472-AD82-4D3A-A5DA-74F7C225BACD } Jeder, der Papst Benedikt XVI. aus Marktl am Inn (Oberbayern) persönlich gratulieren will, kann ihm ab sofort unter benediktxvi@vatican.va ein E-Mail schreiben. Der Heilige Vater hat für alle Menschen ein offenes Ohr, denn sein erklärtes Ziel ist es, "das Licht Christi vor den Männern und Frauen von heute zum Strahlen zu bringen." Eine kleine Linksammlung zum neuen Papst Benedikt XVI.: Erste Predigt von Benedikt XVI. http://www.oecumene.radiovaticana.org/ted/Articolo.asp?id=34315 Einige Interessante Links http://www.radiovaticana.org/tedesco/B16_index.html http://www.papst-benedikt.de/ http://www.kath.ch/aktuell.php Fotogalieren aus Italien http://www.repubblica.it/indici/gallerie/index.htm http://www.repubblica.it/2003/e/gallerie/esteri/papaffaccia/papaffaccia.html http://www.repubblica.it/2003/e/gallerie/esteri/ratzingerfoto/ratzingerfoto. html http://www.repubblica.it/2003/e/gallerie/esteri/cappellasistina/cappellasist ina.html http://www.repubblica.it/2003/e/gallerie/esteri/tedepiazza/tedepiazza.html http://www.repubblica.it/2003/e/gallerie/esteri/paponline/paponline.html http://www.repubblica.it/2003/e/gallerie/esteri/festpiazza/festpiazza.html Auf der offiziellen Vatikan-Seite gibt es derzeit nur eine englische und italienische Biographie: http://www.vatican.va/holy_father/benedict_xvi/elezione/index_ge.htm Die online.Enzyklopädie Wikipedia hat hingegen schon einen recht ausführlichen mehrseitigen Eintrag mit weiterführenden Links: http://de.wikipedia.org/wiki/Benedikt_XVI Auch auf der Startseite von www.katholisch.de (Katholisch.de ist ein Geschäftsbereich der APG, Allgemeine gemeinnützige Programmgesellschaft mbH, und arbeitet im Auftrag der Deutschen Bischofskonferenz) finden sich auf der Startseite entsprechende Links zur Wahl und zur Entscheidung Für reine Nachrichten über Papst Benedikt XVI Gehen Sie z.B. zu www.google.de , klicken Sie dort auf die Rubrik "Nachrichten" und tippen Sie die entsprechenden Suchwörter ein (also etwa "Ratzinger" oder "Benedikt XVI"). Die direkte Adresse dieser Nachrichtenfunktion von Google ist http://news.google.de Alternativ dazu gibt es die reine Nachrichten-Suchmaschine www.paperball.de Die letzteren beiden Adressen können Sie natürlich generell als Nachrichtensuchmaschinen verwenden. Zwei Vorteile liegen auf der Hand: 1) Da hier online-Nachrichtenquellen durchsucht werden, hat man eine grundlegende Qualitätskontrolle, d.h. man muss sich nicht erst durch einen Wust an Datenmüll wälzen, bevor relativ zuverlässige Informationen gefunden werden. 2) Man erkennt klar die Quelle und kann damit die Texte entsprechend einordnen. Bei privaten Homepages oder solchen ohne aussagekräftiges Impressum ist dies nicht der Fall. Methodischer Vorschlag: Wenn man mit einer Klasse Zugang zum Computerraum hat, kann man gerade mit dieser Nachrichtensuchfunktion den Arbeitsauftrag verbinden, optimistische und kritische Meldungen zur Wahl Joseph Ratzingers zu sortieren und die jeweiligen Hauptaussagen tabellarisch zusammen zu fassen. Sebastian Schuhbeck
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