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Religionsunterricht als unverzichtbarer Beitrag zur Bildung

Religionsunterricht als unverzichtbarer Beitrag zur Bildung

 

Bischof Algermissen referierte bei „Dies Academicus“ in Marburg

Fulda/Marburg (bpf). „Der Religionsunterricht in der öffentlichen Schule hat seinen Sinn gerade deswegen, weil er einen unverzichtbaren Beitrag zu Erfüllung des Bildungs- und Erziehungsauftrags der Schule leistet.“ Dies betonte der Fuldaer Bischof Heinz Josef Algermissen am Mittwoch, 26. Januar, in einem Vortrag in Marburg. Der Oberhirte referierte aus Anlaß des „Dies Academicus“ des Katholisch-Theologischen Seminars zum Thema „Religionslehrer im Spannungsfeld von Schule und Kirche“. Der Religionsunterricht habe seinen Sinn in der Schule auch deswegen, weil er die Schülerinnen und Schüler ganzheitlich sehe und ihre alltäglichen Probleme und Schwierigkeiten im Rahmen seiner Möglichkeiten in den Blick nehme. Religionslehrerinnen und Religionslehrer erfüllten in diesem Sinne einen kirchlichen und einen staatlichen Auftrag. Aufgabe der Kirche sei dabei, die Religionslehrer in ihrer Arbeit in der Schule zu unterstützen.

Ein Religionslehrer müsse nicht nur Pädagoge sein, sondern vom Inhalt seines Unterrichts her Sorge für die Menschen zeigen, unterstrich der Bischof in seinem Referat. Man könnte ein Spannungsfeld zwischen Schule und Kirche sehen, in dem sich der Religionslehrer bewegen müßte. Es sei wichtig, die Aufgaben des Religionsunterrichtes in der Schule ebenso zu betrachten wie die Anforderungen, die an die Lehrer zu stellen seien. Der Religionsunterricht solle nämlich nicht nur Erkenntnis und Wissen, sondern auch Modelle für ein gläubiges Leben vermitteln. Bischof Algermissen: „Diese Zielsetzung beinhaltet, daß es im Religionsunterricht nicht nur um die Beschäftigung mit religiösen Inhalten, mit Glaubensfragen oder Glaubensaussagen geht, sondern daß der Religionsunterricht eine umfassendere Aufgabe hat, nämlich auf der Grundlage der christlichen Glaubensbotschaft für ein Leben als Christ in dieser Gesellschaft zu qualifizieren.“



Was die Anforderungen angehe, die an Religionslehrerinnen und Religionslehrer zu stellen seien, so müßten sie nicht nur intellektuelle, sondern in jedem Fall auch soziale und menschliche Kompetenzen beinhalten, stellte Algermissen heraus. „Von kirchlicher Seite könnte zum Beispiel in erster Linie erwartet werden, daß sie sich im Religionsunterricht angesichts eines immer mehr schwindenden Glaubensbewußtseins und kaum noch zu findender religiöser Sozialisation hauptsächlich der Vermittlung von Glaubenwissen und religiösen Verhaltensformen widmen“, gab der Bischof zu bedenken. Von schulischer Seite könnte erwartet werden, daß der Religionsunterricht der Ort in der Schule sei, wo soziale Probleme, mit denen die Schule heute mehr denn je konfrontiert werde, zur Sprache kämen und wo Ansatzpunkte für deren Lösung gefunden würden. Es müsse indes ein Ausgleich beider Anforderungen herbeigeführt werden, damit den Lehrern nicht Unmögliches abverlangt werde. Als Lehrkräfte seien die Religionslehrer im übrigen kompetente Ansprechpartner für alle Fragen, die Schüler zu Christentum und Religion hätten.

Die Kirche erteile den Religionslehrern die „Missio canonica“, die mit der Erwartung und der Verpflichtung verbunden sei, daß „der Religionslehrer seinen Unterricht in Übereinstimmung mit dem Glauben der Kirche erteilt und sein eigenes Leben an den Grundlagen des Glaubens orientiert“. Ferner sollten Religionslehrer auch Ansprech- und Gesprächspartner für Schüler und Eltern sein. Nicht zu vergessen sei auch: „Religionslehrerinnen und Religionslehrer sind ‚Zeugen’ für die Botschaft, für die sie im Unterricht stehen“, so der Bischof. Da sie Gesandte ihrer Kirche und Zeugen für ihren Glauben sein sollten, müßte es studienbegleitende Angebote geben, die die Ausbildung und Ausprägung einer solchen Einstellung ermöglichten. Die deutschen Bischöfe seien den Religionslehrern für das dankbar, was sie auf vielfältige Weise für die jungen Menschen täten. „Damit leisten Sie nicht nur der heranwachsenden Generation einen unverzichtbaren Dienst, sondern auch unserer Kirche und unserer Gesellschaft. Wir ermuntern Sie, ihrem Auftrag treu zu bleiben.“

Der „Dies Academicus“ wird seit drei Jahren vom Katholisch-Theologischen Seminar veranstaltet und greift aktuelle Fragen der Theologie und Pädagogik auf. In diesem Jahr lautete das Tagungsthema „Der Religionslehrer – Pädagoge oder Sozialarbeiter?“. Dabei ging es um die Wahrnehmung von sozialen Konflikten im Religionsunterricht und die Auswirkungen auf die Lehrerbildung und –fortbildung. Weitere Vortragende waren Prof. Dr. Rudolf Englert (Essen), Prof. Dr. Heinz Stübig (Marburg), und Oberschulrat i. K. Dieter Wagner (Fulda). Der Leiter des Seminars, Prof. Dr. Hermann-Josef Röhrig, führte durch den Veranstaltungstag.


27.01.2005
Quelle:
Bischöfliche Pressestelle
36001 Fulda / Postfach 11 53 /
Telefon: 0661 / 87-299 / Telefax: 87-568 /
eMail:
presse@bistum-fulda.de /
Internet: www.bistum-fulda.de
Redaktion: Christof Ohnesorge


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