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Sinn und Gestaltung des Religionsunterrichts an Berufsschulen
Verlässliche Leitplanken für ein grundlegendes Berufsethos
Kirche, Handwerk und Politik diskutieren beim Kongress "Berufliche Bildung mit religiöser Kompetenz" über Sinn und Gestaltung des Religionsunterrichts an Berufsschulen Mit klaren Worten haben sich der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Karl Lehmann, der Staatssekretär im baden-württembergischen Kultusministerium, Helmut Rau, sowie Manfred Leo Müller, Präsidiumsmitglied des Zentralverbands der deutschen Handwerkskammer, am Donnerstag in der Philosophisch-Theologischen Hochschule St. Georgen / Frankfurt für den Religionsunterricht an Berufsschulen ausgesprochen. Gemeinsam mit rund 300 Teilnehmern aus Kirche, Politik, Handwerk und Schule diskutierten sie beim Kongress "Berufliche Bildung mit religiöser Kompetenz" über Aufgaben, Perspektiven und Herausforderungen des Religionsunterrichts an Berufsschulen. Die Wirtschaft sei nicht autark, so Kardinal Lehmann in seinem Vortrag mit dem Titel "Der Mensch im Mittelpunkt des Arbeitsprozesses. Perspektiven einer Theologie der Arbeit". Vielmehr sei sie auf Institutionen und soziale Handlungsräume angewiesen, die selbst nicht ökonomisch organisiert sind. Die Wirtschaft lebe "von kulturellen und moralischen Voraussetzungen (…), die sie selbst nicht garantieren oder gar herstellen kann", so Lehmann in Abwandlung eines Satzes von Ernst-Wolfgang Böckenförde. Mit Nachdruck plädierte er daher für den Religionsunterricht in der Berufsschule. Denn neben der Vermittlung von fachlichen Qualifikationen sei die Berufsschule den jungen Menschen auch Antworten auf Fragen nach dem Sinn der Arbeit, nach sozialer Gerechtigkeit oder nach dem Verhältnis von Eigeninteresse und Solidarität schuldig. "Wer Jugendliche und junge Erwachsene beruflich handlungsfähig machen will, wird auch die religiösen und moralischen Voraussetzungen beruflichen Handelns thematisieren müssen", so der Vorsitzende. "Gerade in Zeiten eines beschleunigten technischen und ökonomischen Wandels brauchen wir Menschen, die ihr Handeln an grundlegenden Werten orientieren." Der Einzelne brauche "für seine eigene Lebensorientierung, aber auch für sein grundlegendes Berufsethos verlässliche Leitplanen, die nicht ständig ausgewechselt werden müssen". Die Notwendigkeit, den Auszubildenden nicht nur Fachkompetenz, sondern auch soziale Kompetenz zu vermitteln, bekräftigte auch Manfred Leo Müller. Jugendliche bräuchten Schlüsselqualifikationen, um "sich auszudrücken, sich durchzusetzen und dabei ethische Grundregeln und Werte zu beachten – nicht weil sie ihnen auferlegt werden, sondern weil sie zum Selbstverständnis der Jugendlichen gehören sollten", so Müller. Raum dafür gebe gerade der Religionsunterricht. "Hier ist der eigentliche Ort der Vermittlung von Werten und ethischen Grundsätzen, der eigentliche Ort, an dem methodische Freiheiten zur Selbstfindung eingeräumt werden." Der Kongress "Berufliche Bildung mit religiöser Kompetenz" wurde vom Institut für berufsorientierte Religionspädagogik an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Tübingen veranstaltet. Leiter des 2002 von der Deutschen Bischofskonferenz gegründeten Instituts ist Professor Dr. Albert Biesinger (weitere Informationen unter www.ibor-tuebingen.de).-- PRESSEMITTEILUNGEN DER DEUTSCHEN BISCHOFSKONFERENZ
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